Tinnitus – Geräusche im Kopf

Tinnitus ist der medizinische Fachausdruck für Ohrgeräusche oder Ohrensausen. Dabei handelt es sich um Geräusche im Kopf, die nicht durch die Psyche entstehen. Sie können an verschiedenen Stellen im Kopf auftreten sowie ein oder beide Ohren betreffen. Jeder Vierte hat dieses Phänomen schon einmal kurzzeitig wahrgenommen, zum Beispiel nach einem Konzert oder anderen Situationen, in denen man lauten Geräuschen ausgesetzt war. Oft wird es als Pfeifen, Rauschen, Zischen oder Summen erlebt.

Beim Tinnitus leiden Menschen rund um die Uhr unter konstantem Sausen, Klingeln oder Pfeifen in Ihren Ohren. Sie haben nie Ruhe, die Geräusche im Ohr sind immer da. Niemand sonst kann das Pfeifen hören, da es nicht von einer äußeren Quelle kommt. Auch wenn man das Geräusch als Einziger wahrnimmt, ist es keinesfalls nur Einbildung.

Musik und Lärm sind häufige Ursachen für Tinnitus. Waren bisher vor allem Menschen betroffen, die das 40. Lebensjahr überschritten hatten, ändert sich das zunehmend aufgrund des intensiven Gebrauchs von Kopfhörern und Musikanlagen. Auch anwachsende, allgemeine Belastung durch Lärm gelten als Ursache. Auch wenn Tinnitus häufiger unter schwerhörigen Menschen auftritt, kann jeder davon betroffen sein; er gilt als eine Volkskrankheit, ähnlich wie Diabetes.

Therapie

Es gibt vielfältige Therapiemöglichkeiten, zu denen Ihr Hals-Nasen-Ohren-Arzt Sie beraten kann. Wir informieren Sie gerne über die Möglichkeiten einer apparativen Tinnitus-Versorgung. Entspannung und Vermeidung von Streß sind bei einem akuten Tinnitus zunächst das oberste Gebot.

Mit modernster Technologie den Tinnitus bewältigen

Verschiedene Hersteller bieten digitale Rauschgeneratoren an, die ein „gesundes“, angenehmes und unaufdringliches Rauschen an der Hörschwelle erzeugen – man lernt mit der Zeit, den Tinnitus zu überhören.

Beispiel: Die Hansaton-Technologie ist in unterschiedlichen Gehäuse-Bauformen untergebracht, sodass Sie nach Ihrem Geschmack wählen können: Vom kaum wahrnehmbaren Im-Ohr-Modell bis zu Designpreis-gekrönten Hinter-dem-Ohr Modellen. Gemeinsam mit uns suchen Sie das passende System aus, das dann individuell auf die für Sie beste Wirkung eingestellt wird.

Hansaton „Wave 2G“ und „Soul“ stehen für Hörverbesserung und Tinnitusreduktion in einem System. Da bei einem begleitenden Hörverlust der Tinnitus meist im Bereich der Hörminderung seinen Ursprung hat, kombiniert „Soul“ zwei Funktionen: Durch die Verstärkung im Bereich der Hörminderung nehmen Sie die natürlichen, alltäglichen Geräusche mehr und den Tinnitus weniger wahr. In ruhigen Phasen des Tages kann dann der Rauschgenerator zugeschaltet werden, der den Gewöhnungs- und Tinnitus-Kompensationsprozess fördert.

Mehr Informationen in der Hansaton_Tinnitus_Fibel.

Beispiel: Die ReSound Relief Tinnitus App ermöglicht Ihnen auf unkomplizierte Weise ein felxibles Tinnitus-Management mit Hilfe Ihres Smartphones.

Mehr Details zum Tinnitus

Ob Rauschen, Pfeifen, Zischen oder Pulsieren: Tinnitus hat viele Gesichter. Er ist keine Krankheit, sondern ein Symptom – vergleichbar mit dem Schmerz. Deshalb muss vor allem seine Ursache behandelt werden, aber die ist nicht immer leicht zu diagnostizieren. Immerhin – neben verschiedensten Erkrankungen werden bei über der Hälfte aller Betroffenen Lärm und Stress als Auslöser vermutet.

Tinnitus führt nicht zu einem Hörsturz, zu einer Hörverschlechterung oder gar Taubheit, sondern ist eine Frage der Wahrnehmung. Zwar können wir unsere Ohren nicht schließen wie die Augen, dennoch wird auch die akustische Wahrnehmung aktiv gesteuert. Gehör und Gehirn sind in der Lage, bestimmte Signale unterbewusst „herauszufiltern“, wenn sie als bedeutungslos eingestuft werden. Wir konzentrieren uns also darauf, was wir wirklich hören möchten. So hören Eltern ihr Kind nachts weinen, wachen aber von klappernden Türen nicht auf. Im Büro wird das ständige Brummen der Computer nicht mehr wahrgenommen. Ständig trifft das Unterbewusstsein solche Entscheidungen.

Aber wenn der Mensch übermäßig unter Druck und Stress gerät, kann die schützende Filterwirkung seines Unterbewusstseins gestört werden. Durch die Überlastung hört er nun Töne, die normalerweise ausgefiltert werden. Das „Limbische System“, das im Gehirn für die Gefühle zuständig ist, verbindet den Tinnitus-Ton mit negativen Assoziationen und somit körperlichen Stressreaktionen. Bleibt das Ohrengeräusch über einen längeren Zeitraum, wird es vom Gehirn gelernt und führt zu einer Beeinträchtigung der Lebensqualität.

Die Lösung des Problems scheint nahezuliegen: Weniger Stress, mehr Ruhe und mehr Harmonie mit den eigenen Bedürfnissen. Das ist aber leichter gesagt als getan. Entspannungsübungen helfen zu gesteigerter mentaler und physischer Stabilität, populär sind die PMR (Progressive-Muskel-Relaxation) nach Jacobson oder autogenes Training. Um zusätzlich Körperwahrnehmung und Koordination zu verbessern, sind Tai Chi oder Yoga empfehlenswert. Ein richtiges „Tinnitus-Management“ will die Ursachen des Ohrgeräusches beseitigen: Erholung für das Gehör und den ganzen Menschen.

Erfahrungsgemäß kann so ein Regenerationsprozess einige Zeit in Anspruch nehmen. So lange stellen „digitale Rauschgeneratoren“ eine wichtige Hilfe dar, denn sie schwächen die unerwünschten Wahrnehmungen deutlich ab. Ähnlich der Akupunktur wird der störende Reiz mit einem Gegenreiz beantwortet und so in seiner Wirkung gemildert – man spricht dabei von „Desensibilisierung“.

Das durch den Tinnitus hervorgerufene Geräusch wird nicht überdeckt, sondern vom Rauschen des Systems „sanft umspült“. Es ist also immer noch existent, verliert aber seinen alarmierenden Charakter, der den Betroffenen so quälen kann. Ziel ist es, den Tinnitus entspannt, stress- und angstfrei wahrzunehmen, nämlich als ein Geräusch, das das Gehirn mit der Zeit wieder als weniger wichtig einstuft und schließlich – wie alle unwichtigen Signale – gänzlich ausblendet.

Hilfe und Informationen finden Sie auch bei der Deutschen Tinnitus-Liga.