Training: Hören will gelernt sein
Das Hörtraining ist eine Therapiemethode, mit deren Hilfe es möglich ist, die Wahrnehmung und Verarbeitung von Gehörtem zu verbessern.
Das Hörtraining bedient sich des hörbaren Schalls durch ausgesuchte Frequenzen und Rhythmen, die im Hörbereich der Sprache liegen.
Diese Hörreize steigern die neuronale Aktivität im Gehirn und erreichen eine Ausgeglichenheit von Nerven- und Drüsensystem des Körpers, d.h.
- eine verbesserte Körperwahrnehmung
- ein harmonisches Gleichgewichtsempfinden und
- eine Steigerung im Verarbeitungstempo
Je mehr wir hören, desto besser
Unser Hörvermögen ist angeboren; bereits in der 24. Woche ist das Gehör entwickelt. Vor allen Dingen die Stimme unserer Mutter nehmen wir wahr. Das Gehörte zu verstehen jedoch müssen wir erst noch lernen. Bis etwa zum Ende des dritten Lebensjahres befinden wir uns in der heißen Phase des Lernens: Die Hörbahnen reifen durch die akustischen Reize aus der Umwelt.
Je mehr wir hören, desto mehr Synapsen, also Nervenverbindungen, bilden sich. Übung macht auch hier den Meister. Im Laufe der Zeit bildet sich ein komplexes Netzwerk, in dem Sinn, Klang und Bedeutung von Wörtern gespeichert ist – die Erinnerung daran, was die einzelnen Geräusche unterscheidet. Das Gehörte wird nicht einfach nur analysiert: Unser Gehirn interpretiert und filtert es auch. So kann ein Normalhörender auf einer Party, bei der viele Menschen durcheinander sprechen, sich gut auf einen einzelnen Gesprächspartner konzentrieren und dessen Stimme heraushören und verstehen.
Hören kann man wieder verlernen
Dann verschwindet normalerweise nur ein einzelner Frequenzbereich, doch es folgen weitere. Das Gehirn wird weniger und weniger gefordert, die Erinnerung verblasst: Das Gehirn verlernt zu hören, zu filtern und zu interpretieren.
Hören heißt noch lange nicht „verstehen“
Je länger wir nichts oder nur wenig gehört haben, desto verwirrender werden all die Geräusche, die wir plötzlich wieder wahrnehmen, wenn wir Hörsysteme benutzen. Wir werden geradezu überflutet mit Geräuschen. Wir müssen erst wieder lernen, Geräusche und Stimmen zu unterscheiden und zu verstehen, uns langsam an das neue Hören gewöhnen. Je länger das Gehirn unterfordert war, desto schwieriger ist es, desto mehr Geduld braucht man.
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